Biomedizinische Informatikplattform

Den Datenschatz heben

Das Forschungszentrum «The LOOP Zurich» schafft eine zentrale Plattform für den Austausch von Gesundheitsdaten zwischen UZH, ETH Zürich und den vier universitären Spitälern. Damit Daten rasch und unkompliziert zugunsten der Patientinnen und Patienten genutzt werden können.

Mit neuartigen Methoden beobachten Forschende am Institut für Quantitative Biomedizin die Wirksamkeit von Krebstherapien. Die blauen, grünen und gelben Streifen zeigen Ergebnisse von DNA-Sequenzierungen.

Liegt eine Patientin auf der Intensiv­station, über­wachen zahlr­eiche Geräte ihren Gesund­heits­zustand. Zwischen­durch erfolgt vielleicht eine Magnet­resonanz­tomographie und im Hinter­grund werden im Labor Blut­proben aus­gewertet. All dies mit dem Ziel einer best­möglichen Behandlung. Und mit einer interessanten und wichtigen Folge: Pro Person fallen auf einer Intensiv­station jeden Tag rund 20 MB an Daten an, in speziellen Situationen werden gar 100 GB erreicht – eine gewaltige Menge, die etwa der Datei­grösse eines einstündigen Kino­films entspricht.

Mehr Daten, mehr Wissen

Stimmen die Patien­tinnen und Patienten der Nutzung dieser Daten für die medi­zinische Forschung zu, wird es spannend. Denn ins­besondere wenn eine grosse Daten­menge analysiert werden kann, werden darin Muster sichtbar, wie sich Krank­heiten entwickeln und welche Therapien wirksam sind. Immer öfter kommen dabei Methoden der Künstlichen Intelligenz zum Einsatz. Das neu gewonnene Wissen schafft die Grund­lage, um personalisierte, also auf jeden einzelnen Menschen zuge­schnittene Behand­lungen zu entwickeln. «Grosse Daten­mengen sind eine wichtige Grund­lage der Präzisions­medizin», sagt Beatrice Beck Schimmer, Direktorin Universitäre Medizin Zürich.

Eine Plattform für alle

Noch fehlt eine geeignete digitale Infra­struktur, um diesen Daten­schatz zu nutzen. Doch eine Lösung ist in Sicht: Das Forschungs­zentrum The LOOP Zurich – eine gemein­same Initiative von UZH, ETH Zürich und den vier universitären Spitälern – will bis 2025 eine Bio­medizinische Informatik­plattform (BMIP) aufbauen. Den Auftrag dazu hat The LOOP von der Universitären Medizin Zürich (UMZH) erhalten, wofür der Regierungs­rat des Kantons Zürich die notwendigen Mittel gesprochen hat. Damit entsteht ein zentrales Daten­management auf dem Forschungs­platz Zürich. «Ziel ist es, einen effi­zienten, einfachen Daten­austausch für alle beteiligten Forschenden zu garantieren. Das ist eine wichtige Basis für die lang­fristige Entwicklung des Medizin­standortes Zürich», sagt Michael Krauthammer, Medizin­informatiker an der UZH und Ko-Projektleiter der Bio­medizin-Platt­form.

Konkret: Die beteiligten vier universitären Spitäler werden ihre für jedes Forschungs­projekt erhobenen Daten an die neue Platt­form senden. Dort werden alle Daten zusammen­geführt, gespeichert und harmonisiert – also in ein Format gebracht, das den Aus­tausch zwischen den einzelnen Spitälern erlaubt. Integriert in die Platt­form werden auch die bestehenden Bio­banken mit wert­vollen Patienten­daten unter anderem aus Gewebe­proben. Die zentrale Lösung anstelle von zeit­gemässen Infrastruk­turen für jedes einzelne Spital wird auch deutlich kosten­günstiger sein. Für die Daten auf der Platt­form gelten dieselben strengen Anforde­rungen an den Daten­schutz wie in den Spitälern.

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