Globale Zusammenarbeit

Netzwerke und bilaterale Partnerschaften

Grenzüber­schreitende Hochschul­netzwerke werden für Univer­sitäten immer wichtiger, um inter­nationale Verbindungen zu stärken, Forschenden Zugang zu Kolla­bora­tions­projekten zu verschaffen, Ressourcen zu teilen, voneinander zu lernen oder gemeinsam Dritt­mittel einzuwerben. Im Jahr 2023 hat die UZH ihr inter­nationales Engage­ment in führenden univer­sitären Netz­werken weiter intensiviert.

Die Rektorinnen und Rektoren der LERU-Universitäten versammelten sich im Mai 2023 an der UZH.

League of European Research Universities (LERU)

Als Gastgeberin der «Rectors' Assembly» der League of European Research Univer­sities (LERU) brachte die UZH im Mai 2023 die Spitzen der führenden euro­päischen Forschungs­univer­sitäten zusammen, um über die Aus­richtung der euro­päischen Forschung zu dis­kutieren und Zukunfts­strategien zu entwickeln. Darüber hinaus lud die Prorektorin Forschung ihre Amts­kolleginnen und -kollegen im Dezember 2023 im Rahmen der LERU Research Policy Group nach Zürich ein, sich über die euro­päische Initiative im Bereich «Research Assess­ment» und andere Themen auszu­tauschen. Auch die Senior Officers trafen sich 2023 an der UZH.

Die Mitglied­schaft bei der LERU (seit 2006) ist ein Eckstein der Global Strategy 2030 der UZH. Sie ermöglicht es ihr, gemeinsam mit ihren Partner­universitäten die hochschul­politische Agenda auf euro­päischer Ebene mitzu­gestalten. 

Una Europa

Der Beitritt der Universität Zürich zu Una Europa 2022 gewähr­leistet, dass die UZH fest im euro­päischen Hoch­schul- und Forschungs­raum verankert bleibt. Die elf Mitglieder dieser führenden europäischen Hoch­schulallianz haben sich zu einer engen Zusammen­arbeit in Forschung, Lehre und Governance verpflichtet. Ziel ist die gemeinsame Gestaltung einer «Univer­sität der Zukunft», die zum Beispiel gemein­same inter­nationale Studien­programme, eine gemein­same Forschungs- und Inno­vations­agenda und eine Strategie für die gemein­same Nutzung von Ressourcen und Infra­strukturen umfasst. Forschende der UZH erhalten die Möglich­keit, sich in lang­fristig angelegte Forschungs- und Lehr­koopera­tionen einzubringen, an denen sich die UZH mit Mitteln aus der Univer­sitären Forschungs­förderung (UFO) und der Univer­sitären Lehr­förderung (ULF) beteiligt. Vorgesehen sind vor allem gemeinsame Dritt­mittel­einwer­bungen, zum Beispiel bei Horizon Europe und Erasmus Plus.

Das Kooperations­potenzial ist gross, weil sich viele besonders forschungs­starke Bereiche der UZH mit den sechs Fokus­bereichen der Allianz decken: «Data Science and AI», «Europe and the World», «Cultural Heritage», «Sustaina­bility», «Future Materials» sowie «One Health». Das 2023 an der UZH gegründete One Health Institute erhält durch den Beitritt der UZH zu Una Europa Zugang zu einem der grössten inter­nationalen One-Health-Netz­werke.

Una Europa pflegt auch Beziehungen über Europa hinaus, etwa im Rahmen der 2022 begrün­deten Partner­schaft der Allianz mit acht afrika­nischen Univer­sitäten, in deren Rahmen Forschende finanzielle Starthilfe für inter­nationale Koopera­tions­projekte in den sechs Fokus­bereichen von Una Europa beantragen können (Una Europa Africa Partner­ship Seed Funding Call 2023/2024).

In der Lehre bereitet die UZH die Beteili­gung an zwei gemein­samen Bachelor-Pro­grammen vor, einem in European Studies (ab 2025) und einem in Nach­haltigkeit (ab 2026). Ausserdem steuerte die UZH 2023 mehrere Module zur Una Europa One Health Summer School für Dokto­rierende bei, die an der Univer­sität Leuven stattfand.

Mit der Mit­glied­schaft bei Una Europa stärkt die UZH auch zwei ihrer bilateralen strate­gischen Partner­schaften – diejenige mit der Freien Uni­versität Berlin und diejenige zur KU Leuven, beides Gründungs­mit­glieder von Una Europa. Im Mai 2023 stellte die UZH ihre langjährige Zusammenarbeit mit der KU Leuven durch eine strate­gische Partner­schaft auf eine noch breitere Grundlage. Mit weiteren Allianz­partnern – namentlich der Univer­sity of Helsinki, dem University College Dublin, der University of Edinburgh und der University of Leiden – pflegt die UZH enge Verbin­dungen durch die ergän­zenden Mitglied­schaften in den LERU- bzw. den U21-Netzwerken.

Universitas 21 (U21)

Als aktives Mitglied des Netzwerkes Universitas 21 (U21) unterhält die UZH seit 2017 strukturelle Beziehungen zu 28 forschungsstarken Universitäten auf der ganzen Welt. Im September 2023 war die UZH Gastgeberin des ersten U21 Researcher Engagement Meetings überhaupt. Themen waren unter anderem Künstliche Intelligenz in der Forschung, Strategien für den Zugang zu europäischen Fördermitteln, die effektive Betreuung von Doktorierenden sowie der Aufbau nachhaltiger Forschungspartnerschaften.

Als 29. Mitglied wurde 2023 die Universitas Gadjah Mada (UGM) ins U21-Netzwerk aufgenommen. Im November 2023 empfing die UZH eine Delegation der grössten und vielfältigsten indonesischen Universität, um künftige Möglichkeiten der Zusammenarbeit auszuloten und bisherige Kooperationen zu stärken. Das Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaften (ISEK) der UZH sowie das Departement für Kulturanthropologie der UGM pflegen schon seit fast zehn Jahren enge Beziehungen.

Bilaterale strategische Partnerschaften – am Beispiel Kyoto

Neben ihrem Engage­ment in inter­natio­nalen Hoch­schul­netz­werken unterhält die UZH strate­gische Partner­schaften mit aus­gesuchten Univer­sitäten, um globale Heraus­forderungen zu adressieren, gemeinsame Studien­angebote zu schaffen, den Dialog mit relevanten Anspruchs­gruppen zu pflegen und auf institu­tioneller Ebene von­einander zu lernen.

Die strate­gische Partner­schaft mit der Universität Kyoto zeigt exemp­larisch, was in diesem Rahmen erreicht werden kann. Das Fundament für diese Partner­schaft legte eine über zehn­jährige Zusammen­arbeit des Instituts für Regene­rative Medizin (IREM) der UZH und des Center for iPS Cell Research and Application in Kyoto (CiRA). Beide Einrichtungen sind führend auf ihrem Gebiet. 2020 ging aus dieser Kooperation auf Instituts­ebene eine strategische Partner­schaft auf universi­tärer Ebene hervor, die seither eine starke Dynamik entfaltet hat: Im März 2023 organisierten die beiden Universi­täten gemeinsam ein Symposium in Kyoto zum Thema Künstliche Intelligenz. Etablierte Forschende und Nachwuchs­forschende beider Institutionen diskutierten ihre Erkennt­nisse zu den Möglic­hkeiten des Einsatzes von Daten­wissenschaft und Künstlicher Intelligenz in Forschungs­bereichen wie der Medizin, der Evolutions­biologie und dem Recht.

Im Anschluss an das Sym­posium fand in der Schweizer Botschaft in Tokio der Zürich-Tokio-Wissen­schafts­abend statt, bei dem sich UZH-Forschende und japanische Entscheidungs­trägerinnen und -träger sowie Expertinnen und Experten austauschten. Der Anlass unter­strich die Bedeutung der strate­gischen Partnerschaft zwischen den Univer­sitäten Zürich und Kyoto. Einige der Initiativen, die im Rahmen des Sym­posiums ergriffen wurden, werden inzwischen vom Finan­zierungs­prog­ramm für globale strategische Partner­schaften der UZH (Global Strategy and Partner­ships Funding Scheme) gefördert, darunter ein Projekt zur Nutzung von Deep-Learning-Modellen für die medizinische Dia­gnostik, genauer für Radio­logie­berichte.

Ein weiteres Ergebnis des Sym­posiums war eine Präsen­tation von Kana Eguchi von der Universität Kyoto am Healthy Longevity Center der UZH. Kana Eguchi gab Einblicke in die sogenannte «P4-Medizin», die einen prädiktiven, präventiven, perso­nalisierten und partizi­pativen Ansatz in der Gesund­heits­versorgung verfolgt. Die Präsentation war der Start­schuss für künftige gemein­same Forschungs­initiativen zum Thema «gesunde Lang­lebigkeit».

Finanzierungsprogramm für globale strategische Partnerschaften

Das 2022 von der UZH eingeführte Global Strategy and Partner­ships Funding Scheme unterstützt inter­nationale Kooperations­projekte im Rahmen bestehender Partner­schaften der UZH. Ziel ist, deren Potenziale für wirkungs­volle Forschungs­kolla­bora­tionen zu nutzen und damit zugleich das inter­nationale Netz­werkwerk der UZH weiter zu stärken sowie die Wirkung der gemein­samen Forschung und Lehre mit wichtigen Partner­univer­sitäten inter­national sichtbar zu machen. Das Pro­gramm leistet Anschub­finan­zierung für alle Forschungs­phasen, von der vorbe­reitenden Koordina­tion bis hin zur Durch­führung. In vielen der unterstützen Projekte bündeln die beteiligten Partner­institutionen ihre Kapazitäten, um sich Heraus­forderungen zu stellen, welche die Möglich­keiten der einzelnen Partner übersteigen. Hier einige Beispiele für laufende Projekte, die durch das Finan­zierungs­programm für globale strategische Partner­schaften unterstützt werden:

Pflanzenwissenschaften: Die Forschung in Zusam­men­arbeit mit der Universität Kyoto und der Universität Tokio hat zu bahn­brechen­den Fort­schritten in den Pflanzen­wissen­schaften geführt. Die Zusammen­arbeit befasst sich mit den globalen land­wirt­schaft­lichen Heraus­forderungen und integriert dabei Genomik und maschinelles Lernen. Ziel ist es, wider­stands­fähige Weizen­sorten zu entwickeln, die dem Klima­wandel stand­halten und so die globale Ernährungs­sicherheit gegenüber Umwelt­schwankungen verbessern.

Stammzellen: Das Institut für Regene­rative Medizin (IREM) der UZH und die Universität Kyoto leisten gemeinsam Pionierarbeit bei der Erforschung der Alterung und Verjüngung von Stamm­zellen. Diese mass­gebende Arbeit zielt darauf ab, die Gesundheit der alternden Bevöl­kerung zu verbessern und einen Beitrag zur Senkung der Gesund­heits­kosten zu leisten.

Digitale Trans­formation und Politik: Die Politik steht vor der Heraus­forderung, die Möglich­keiten der digitalen Trans­formation ziel­führend zu nutzen und die Chancen und Risiken neuer Techno­logien richtig einzu­schätzen. Um Parlamen­tarie­rinnen und Parla­mentarier bei der Ent­scheidungs­findung zu unterstützen, haben die Digitale Society Initiative (DSI) der UZH und der «Verein Parldigi» das Projekt «Parldigi MasterClass» lanciert. Mit Unter­stützung des Global Strategy and Partner­ships Funding Scheme und in Zusam­men­arbeit mit der Universität Genf, einer strate­gischen Partnerin der UZH, wird das Programm auf die Romandie ausgeweitet.

Bekämpfung der Tollwut: Die Tollwut fordert in Uganda jährlich viele Todes­opfer. In Zusammen­arbeit mit der Makerere University in Uganda und dem Indian Institute of Science in Bangalore führt die UZH eine Forschungs­initiative zur Bekämpfung der Tollwut durch. Die Aktivitäten erfolgen seit 2023 unter dem Schirm des neuge­gründeten One Health Instituts. Die Initiative hat zum Ziel, mit Impf- und Bildungs­kampag­nen und mit verbesserter Diagnostik und Fall­über­wachung Tollwut weitgehend auszurotten. Das Projekt steht damit im Einklang mit der Welt­gesund­heits­organi­sation (WHO), die anstrebt, dass bis 2030 keine Menschen mehr an Tollwut nach einem Hunde­biss sterben.

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