Von der Forschung zur Anwendung

Transformative Power an der UZH

Als grösste Voll­universität der Schweiz verfügt die UZH über enorme Innovations­kraft. Der UZH Innovation Hub ermöglicht die Trans­formation von wissen­schaftlichen Erkenntnissen in marktfähige Produkte, Dienst­leistungen und An­wendungen.

Der UZH Space Hub vereint und koordiniert die Luft- und Raumfahrt­aktivtäten der UZH in den Bereichen Space Life Sciences, Erd­beobachtung, Astro­physik und Drohnen­forschung/Autonome Systeme. 2024 bezog er einen neuen Standort im Hangar 4 des Switzer­land Innovation Park Zurich (IPZ) in Düben­dorf.

Soziale und technologische Inno­vationen aus Universitäten schaffen gesell­schaftlichen und wirt­schaftlichen Mehrwert und sind treibende Kraft der Innovations- und Wettbewerbs­fähigkeit eines Landes. Der UZH Innovation Hub bietet Support­leistungen zur Entstehung, zur Förderung und zum Transfer von Inno­vation an der Universität Zürich: Er befähigt Forschende, das Innovations­potenzial einer Idee, einer Erfindung oder eines Forschungs­ergebnisses zu erkennen, weiter­zuentwickeln und zu realisieren. Die Translation – also die Übersetzung einer akademischen Erkenntnis in eine praxis­relevante Anwendung – zu be­schleunigen, ist eine der Kern­aufgaben des Innovation Hubs mit unter­stützende Leistungen in ver­schiedenen Phasen.

Neben dem Kurs­programm und Förder­massnahmen pflegt der Innovation Hub enge Beziehungen mit Partnern in der Industrie und dem öffent­lichen Sektor sowie relevanten nationalen und inter­nationalen Netz­werken.

Phasenorientierte Innovationsförderung

Um für Innovation und Entrepreneur­ship zu begeistern und Initiativen mit Potenzial zu unter­stützen, hat der UZH Innovation Hub 2024 über 40 Angebote und Service­leistungen unter­breitet. Dies auch dank Partner­schaften mit der Industrie, dem öffent­lichen Sektor, Hoch­schulen und Stiftungen. Darüber hinaus ist die enge Zusammen­arbeit mit Akteurinnen und Akteuren an der UZH und aus dem schweiz­weiten Innovations­netzwerk von zentraler Bedeutung.

Die Angebote umfassen finanzielle Anschub­förderungen, Workshops, Trainings und Beratung. Expertinnen und Experten aus dem Startup- und Innovations­ökosystem sind aktiv involviert in die Selektion von Projekten und bieten Begleitung und Coaching für geförderte Talente.

Nachfolgend die vier neuen bzw. er­weiterten Angebote aus dem Jahr 2024:   

Mit den modular ent­wickelten Bootcamps, die Studierende, Doktorierende und Postdocs universitäts­weit adressieren, wurden bereits seit 2019 Grund­lagen zu Innovation und Entrepreneurship vermittelt. Das Progamm ist seit 2024 neu designt: Teilnehmende er­halten im ersten Modul Einblick in Ideation-Methoden und be­fassen sich mit dem eigenem unter­nehmerischen Mindset. Die Bootcamp-Serie umfasst ins­gesamt drei Module, die auf­einander aufbauen.

Ende 2024 wurde ausser­dem mit dem Aufbau eines Minor-Programms Innovation & Entrepreneurship auf Masterebene begonnen mittels Anschub­finanzierung der Universitären Lehr­förderung (ULF). Das neue Minor­programm wird eine inter­disziplinäre Ausbildung, zugänglich für Studierende aller Fakultäten, die wissen­schaftlich fundierte Theorie mit hands-on Fähigkeiten ver­bindet und Praxispartnerinnen und -partner einbindet. Die Lancierung des Minor-Programms auf Masterebene erfolgt im Herbst­semester 2026.

Als Frühphasen­förderung unterstützen die Innovation Grants den Prozess von der Idee zur konkreti­sierten und validierten Value Proposition und richten sich an junge Forschende aller Dis­ziplinen. 2024 erhielten 11 Innovation Grantees neben der finan­ziellen Förderung eine Be­gleitung durch erfahrene Coaches aus der Startup-Szene und konnten neu an inter­disziplinären Peergroup-Workshops teil­nehmen. Im Austausch über die Vorhaben aus ver­schiedenen Fachgebieten wie z.B. aus der Sozial­psychologie, der Fern­erkundung und Spektro­skopie sowie dem Informations- und Kommunikations­recht gewannen die jungen Forschenden nicht nur neue Impulse, sondern setzten sich auch kritisch mit dem Innovations- und Marktpotenzial ihrer eigenen Idee aus­einander.  

Der Anschub zur Weiter­entwicklung einer forschungs­basierten Idee wird be­schleunigt durch die UZH Entrepreneur Fellowships in den Bereichen BioTech, MedTech, Digital Innovation und, seit 2024 neu, im Bereich Sustainable Society. Ziel der Entrepreneur Fellowships ist die Überführung von Forschungs­ergebnissen in den Markt durch die Gründung eines Startups mit Kommerzialisierungs­potential. In dieser Phase werden die Entrepreneurinnen und Entrepreneure durch je einen akademischen Coach aus der Startup-Szene be­treut. Im Jahr 2024 haben sich 21 Mitarbeitende, Doktorierende und Postdocs aus der Mathe­matisch-Natur­wissen­schaftlichen Fakultät, der Philoso­phischen Fakul­tät, der Medizi­nischen Fakul­tät bzw. dem Universitäts­spital Zürich für eine der Förder­linien beworben, sieben davon erhielten ein Fellowship.

«Wir bauen unsere Angebote und Förder­massnahmen aus, um Ziel­gruppen universitäts­weit anzusprechen, und optimieren dabei laufend die be­stehenden Angebote», erklärte Maria Olivares, «so dass möglichst disziplinbreit Innovations­projekte durch Forschende angestossen und erfolg­reich in die Praxis umgesetzt werden».  So wurden 2024 nach der erfol­greichen Pilo­tierung im Vorjahr die Innovator Mornings in das reguläre Angebots­programm aufgenommen. 20 geförderte Wissenschaftler/innen präsentierten den Entwicklungs­stand ihrer Vorhaben und stellten sich den konstruktiv-kritischen Fragen ihrer Peers, ehemaligen Fellows und Grantees, Expertinnen und Experten, Coaches und Gründerinnen und Gründern aus der Startup-Szene. Die Innovator Mornings er­reichen mittler­weile 110 Teilnehmende.

Translation durch Kommerzialisierung

Der erfolgreiche Aufbau einer Förder­pipeline mit den Innovation Grants und den Entrepreneur Fellow­ships zeigt sich in der Anzahl gegründeter Startups und unter­streicht die Bedeutung nach­haltiger universitärer Innovations­förderung. Im Durch­schnitt gründen die Hälfte der geförderten Entrepreneur/innen ein eigenes Unternehmen.

Im Jahr 2024 sind konkret zwei der insgesamt sechs Aus­gründungen an der UZH aus den Entrepreneur Fellowship-Projekten hervor­gegangen. Alle sechs neugegründeten Spin-offs setzen innovative Ideen aus der Forschung marktreif um, darunter ein Analyselabor, das auf einen Chip passt, ein Urintest zur Prostata­krebsfrüh­erkennung oder die Konservierung von Trans­plantations­organen. Damit steigt die Zahl der UZH Spin-offs seit 1999 auf total 161.  

Des Weiteren wurden 61 Erfindungs­meldungen und 35 Patent­anmeldungen von UZH Forschenden im letzten Jahr eingereicht. Diese Zahlen bleiben konstant auf hohem Niveau und spiegeln das Innovations­potential an der UZH wider. Der Schutz von forschungs­basiertem geistigem Eigentum ist von Bedeutung, denn er bereitet vielfach den Weg, Inno­vationen im Markt zu kommer­zialisieren, was häufig un­abdinglich ist für Produkte und An­wendungen aus den Life Sciences.

Im letzten Jahr wurden zudem acht Jung­unternehmen mit dem UZH Startup Label aus­gezeichnet. Die Führung des Labels unter­mauert das Vertrauen seitens der UZH in die neu­gegründeten Unter­nehmen und erfolgt auf Grundlage strenger Kriterien.

Translation durch Innovationscluster

Die Bündelung von erfolg­reichen Innovations­anstrengungen in sichtbare Organisations­einheiten, sogenannte Innovations­cluster, ist eine weitere strategische Support­leistung der Universität, um aktiv die Translation von Forschungs­ergebnissen zum Nutzen der Gesellschaft zu fördern.

Zwei bereits inter­national etablierte Innovations­cluster sind das Healthy Longevity Center (Gründung 2022, Philosophische Fakultät) und der UZH Space Hub (Gründung 2018, Zentraler Innovations­cluster, siehe unten). Beide Cluster erhielten eine Anschub­finanzierung des UZH Innovation Hub und finanzieren sich heute selbst. Mit den Innovation­clustern im Bereich Life Sciences inner­halb der Universitären Medizin UMZH, darunter der Translational Medicine Accelerator der UZH, und in der der Digita­li­sierung setzt die Uni­versität zwei weitere Innovations­impulse.

Eine Infra­struktur zu etablieren, die sich der Mission Innovation und Translation widmet, ist ein lang­fristiges Projekt. Das 2024 lancierte DRIVE-Programm (Drive Research-based Innovation Ecosystems) ermöglicht den Aufbau von neuen, disziplin­übergreifenden Netz­werken. Angesprochen sind Forschende, Erfinder­innen und Entrepreneure mit starken Ver­bindungen zur Industrie und grossem Interesse an Kommer­zialisierung und Technologie­transfer. Jährlich werden insgesamt bis zu 200‘000 CHF für Initiativen ver­geben, die auf inter­disziplinäre Zusammen­arbeit und Kooperation zwischen Wissenschaft, Industrie, dem öffentlichen Sektor, Stiftungen, Startups und weiteren Akteuren aus dem Innovations­umfeld aus­gerichtet sind.

Der Space Hub – ein Innovationscluster von globaler Bedeutung

Der UZH Space Hub vereint und koordiniert die Luft- und Raumfahrt­aktivtäten der Universität Zürich in den Bereichen Space Life Sciences, Erd­beobachtung, Astro­physik und Drohnen­forschung/Autonome Systeme und hat seine Rolle am Standort Zürich 2024 ent­scheidend aus­gebaut. Mit dem Einzug in die Halle 4 am ehemaligen Militär­flugplatz Dübendorf ist das Team nun am Switzerland Innovation Park Zurich (IPZ) domiziliert. Neu ge­gründet wurde 2024 auch das «Center for Space and Aviation Switzer­land and Liechtenstein» unter dem Lead des UZH Space Hub, der einer von sieben Kooperations­partnern ist. Es handelt sich dabei um ein neues, international orientiertes und regional verankertes Zentrum, das von einer breiten Koalition aus aka­demischen und industriellen Partnern aus der Deutsch­schweiz und Liechtenstein getragen wird.

Ein erster grosser Erfolg konnte durch die Unter­zeichnung eines Memorandum of Under­standing zwischen dem «Center for Space and Aviation Switzerland and Liechtenstein», dem Switzerland Innovation Park Zurich und Starlab Space (ein Joint Venture von Airbus, Voyager Space, Mitsubishi Corporation und MDA Space) verzeichnet werden. Dies ermöglicht die An­siedelung von einem von weltweit nur drei Science Parks und einem Grossteil der Logistik für die Nutzung der Nachfolge­raumstation zur ISS, dem Starlab, am IPZ in Düben­dorf. Der Kanton Zürich wird dadurch zum euro­päischen Hub der kommerziellen Nutzung des unteren Erd­orbits. Die Universität Zürich mit ihren Innovations­aktivitäten, ins­besondere in den Life Sciences, ist ex­zellent auf­gestellt, um dazu maximal bei­zutragen. 

Innovative Startups

«Die UZH zählt zu den TOP 25 Universitäten in Europa, deren Startups eine hohe Technologie­intensität auf­weisen und aus bahn­brechender akademischer Forschung heraus entstehen», erklärt Maria Olivares, Leiterin Innovation, und verweist dabei auf eine aktuelle Studie des Europäischen Patentamts. «Forschungs­basierte Startups sind wichtige Innovations­treiber, die erheblich zur Innovations­leistung eines Landes, so auch in der Schweiz, beitragen. Es ist deshalb unsere Aufgabe, sowohl das Innovations­potenzial von wissen­schaftlichen Erkenntnissen zu iden­tifizieren und zu fördern, als auch Forschende während des Translations­prozesses optimal zu be­fähigen und zu be­gleiten.»

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