Campus-Storys
Was die UZH ausmacht, sind die Menschen, die hier lernen, lehren, forschen und arbeiten. Entdecken Sie, wie engagierte Persönlichkeiten an der UZH das Gemeinschaftsgefühl stärken und hinter den Kulissen den Universitätsbetrieb am Laufen halten.
Elif Kuscu ist Co-Leiterin der Peer-Mentoring-Gruppe für Frauen «Career Elixier» sowie Doktorandin und Lehrassistentin für nachhaltiges Betriebsmanagement im Fachbereich Betriebswirtschaft.
«Als ich mein Doktorat begann, war ich neu in der Schweizer Kultur und in meiner Rolle als PhD-Studentin. Career Elixier war die erste Gruppe, die aktiv auf mich zukam und mich zu ihren monatlichen Mittagessen einlud. Diese Begegnungen haben mir sehr geholfen, grundlegende Fragen zu klären, zum Beispiel, wie das Lehrstuhlsystem funktioniert. Der Austausch mit anderen Mitgliedern war inspirierend und half mir, von Beginn meiner Promotion an einen klaren Forschungsplan zu entwickeln.
Mittlerweile bin ich Co-Leiterin von Career Elixier. Wir unterstützen unsere Mitglieder dabei, ihre Forschung zu veröffentlichen, Drittmittel einzuwerben, Beruf und Familie in Einklang zu bringen und ihre Lehrfähigkeiten zu verbessern. Zu unserem jährlichen Programm gehören Schreibklausuren vor Ort und ausserhalb, die den Mitgliedern Zeit und Raum bieten, sich ungestört auf ihre Forschungsarbeiten zu konzentrieren. Zudem organisieren wir jährlich zwei Workshops, die der Entwicklung beruflicher und interdisziplinärer Kompetenzen dienen. Kürzlich fand beispielsweise ein Workshop zur Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt statt. Der nächste ist dem Stimmtraining für Präsentationen gewidmet.
Meine Hauptaufgabe besteht darin, Veranstaltungen zu organisieren und den Überblick über unsere Aktivitäten zu behalten, während meine Co-Leiterin Mingxuan Ma für das Budget zuständig ist. Ich konzentriere mich vor allem darauf, unsere Mitglieder zu koordinieren und sie bei Bedarf mit Schlüsselpersonen zu vernetzen. Viele der Fähigkeiten, die ich bei Career Elixier erwerbe – sei es im Zeitmanagement, in der Organisation oder in der Kommunikation – sind auch für mein PhD-Studium von grossem Nutzen.
Während einer Schreibklausur erzählte mir eine ehemalige Doktorandin, wie sie bei ihrem ersten Schreibretreat von anderen Mitgliedern ermutigt wurde, ihren PhD fortzusetzen, obwohl sie mit familiären Verpflichtungen zu kämpfen hatte. Heute ist sie eine erfolgreiche Assistenzprofessorin und hat bedeutende Forschungsförderungen erhalten. Diese Geschichte hat mir deutlich gemacht, wie wertvoll solche Veranstaltungen für unsere berufliche Entwicklung sein können.»
Drazen Aulic-Baumgartner ist im Mediendienst der Bereiche Geschichte, Kultur und Theologie der Universitätsbibliothek tätig. Urs Müller ist Liaison Librarian für Griechische, Lateinische und Mittellateinische Philologie. Zusammen halten sie den Bibliotheksbetrieb der UZH aufrecht und sind in regelmässigem Austausch mit Studierenden und Dozierenden.
Urs Müller: «Als Liaison Librarian pflege ich den Bestand der Universitätsbibliothek (UB) Gräzistik & Latinistik: Ich behalte die Neuerscheinungen in unserem Themenbereich im Auge und erwerbe die Bücher, die für uns relevant sind. Gleichzeitig pflege ich einen engen Kontakt zu den Studierenden, Forschenden und Dozierenden meiner Fächer, nehme ihre Fragen und Wünsche entgegen und berate sie in informationswissenschaftlichen Belangen.»
Drazen Aulic-Baumgartner: «Ich bin im Nutzendendienst und Mediendienst des Bereichs Geschichte, Kultur und Theologie tätig: Ich bearbeite Bestellungen der Kundschaft und kümmere mich um ihre Anliegen. Daneben erschliesse ich die erworbenen Medien der Bibliotheken unseres Bereichs, vor allem im Gebiet der Archäologien und der osteuropäischen Geschichte.»
Urs Müller: «Im Lauf des Jahres gibt es verschiedene Phasen, in denen es hektisch wird. Eine davon beginnt etwa zwei Wochen vor Vorlesungsbeginn. Dann schicken mir die Dozierenden ihre Listen für die Semesterapparate, also die Literatur für die Lehrveranstaltungen. Ich schaue, welche Medien schon in der Universitäts- oder Zentralbibliothek vorhanden sind. Was fehlt, bestelle ich nach. Das kann auch mal ein Bildband aus einem tschechischen Verlag sein, von dem ich nie zuvor gehört habe.»
Drazen Aulic-Baumgartner: «Dann übernehme ich und stelle die Bücher in der UB Gräzistik & Latinistik für die Studierenden bereit. Der Semesterapparat besteht aber nicht nur aus der Sammlung gedruckter Literatur: Auf Swisscovery kann die Literaturliste inklusive elektronischer Bestände eingesehen und geteilt werden.»
Urs Müller: «Wenn das Semester begonnen hat, gebe ich Einführungsveranstaltungen in Informationskompetenz: Die Studierenden lernen, wie sie verschiedene Tools und Datenbanken nutzen können und wie sie sich in einer wissenschaftlichen Bibliothek zurechtfinden. Da die Kurse häufig mit den Veranstaltungen des Fachbereiches abgestimmt sind, besteht eine enge Zusammenarbeit mit den Fachdozierenden.»
Drazen Aulic-Baumgartner: «Bei uns im Nutzendendienst spüren wir den Semesterbeginn daran, dass insbesondere die neuen Studierenden zahlreiche Fragen haben, bei denen wir behilflich sein können. Gegen Ende des Semesters merken wir dafür, dass die Studierenden dringend noch Bücher benötigen, um ihre Arbeiten abzuschliessen. Danach kommen alle Bücher auf einen Schlag zurück und wir stellen sie wieder ein.»
Urs Müller: «Drazen und ich arbeiten Hand in Hand, helfen einander aus, wenn es hoch zu- und hergeht. Ich schätze es, dass wir Bibliothekarinnen und Bibliothekare seit Gründung der UB mehr Austausch haben. Es entstand Raum für neue Dienstleistungen. Die Dozierenden mussten beispielsweise die Literatur für die Semesterapparte früher selbst zusammensuchen, jetzt machen wir das.»
Drazen Aulic-Baumgartner: «Ja, es gibt tatsächlich mehr Zusammenarbeit, weil man sich im engeren Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen befindet und sich Arbeitsabläufe so leichter koordinieren lassen. Das wurde mit der Gründung der UB ermöglicht.»
Seraina Eisele ist Masterstudentin und engagiert sich auf vielfältige Weise in der Universitätspolitik.
«Als Bachelor-Studentin gab ich einmal einem Mitstudenten im Lichthof Nachhilfe in Physik. Später fragten mich mehrere Personen, die uns gesehen hatten, für welches Modul ich Nachhilfe in Anspruch nehme. Alle sind automatisch davon ausgegangen, dass ich – die Frau – diejenige sei, die Nachhilfe benötige. Derartige Erfahrungen gaben den Ausschlag, dass ich mich bei der Gleichstellungskommission des Verbands der Studierenden der Universität Zürich (VSUZH) meldete und so in der Uni-Politik aktiv wurde.
Gleichstellung geht für mich aber über die Geschlechterfrage hinaus. Bildung für alle, unabhängig vom jeweiligen Hintergrund, ist mir ein grosses Anliegen. Dafür setze ich mich als studentische Delegierte in der Erweiterten Universitätsleitung (EUL), im Senat, im Steuerungsausschuss UZH Accessible sowie in verschiedenen Gremien des VSUZH ein. Ausserdem habe ich das feministische Philosophie-Kollektiv in Zürich mit
Ich habe einen Bachelor in englischer und deutscher Sprache und Literaturwissenschaft absolviert und einen zweiten Bachelor in Physik und Philosophie. Jetzt bin ich im Masterstudium in Philosophie und Gender Studies. Dass ich heute an diesem Punkt stehe, ist keine Selbstverständlichkeit. Als ehemaliges Heim- und Pflegekind (Careleaverin) gehöre ich zu einer Personengruppe, in der gerade einmal ein Prozent eine höhere Ausbildung schafft. Wir Careleaverinnen und Careleaver begegnen strukturellen Hürden, kämpfen mit gesellschaftlicher Stigmatisierung und bleiben im System meist unsichtbar. Ich setze mich dafür ein, dass sich dies ändert.
Allzu leicht vergessen wir im universitären Alltagsleben, dass unsere Strukturen nicht neutral sind und darin nicht alle die gleichen Chancen haben. Dies merke ich insbesondere, wenn ich mich für die Rechte von Studierenden mit Behinderungen einsetze. Wenn ich konkrete Vorschläge mache, welche die Bildungsgerechtigkeit hier an der UZH erhöhen könnten, stösst dies oft auf Widerstand. Regelmässig sagen Dozierende dann, dass etwas schon immer so gemacht worden sei und deshalb nicht geändert werden sollte. Dies ist ein logischer Fehlschluss – in der Philosophie bezeichnet als argumentum ad antiquitatem –, denn die Dauer einer Praxis sagt nicht zwingend etwas über deren Qualität aus.
Zu Beginn habe ich mich bei meinem Einsatz in der Unipolitik oft deplatziert gefühlt. Die Anliegen, die ich einbrachte, waren vielen fremd, und die Art, wie ich mich ausdrückte, wurde mehrfach kritisiert. Sicherlich hatte dies viel zu tun mit der Position, von der aus ich sprach: als Frau, Careleaverin, Person mit Beeinträchtigung. Es war kein einfacher Weg, aber ich bin froh, dass ich trotzdem drangeblieben bin und in den vergangenen Jahren zu vielen wichtigen Veränderungen beitragen konnte. Kritik habe ich immer ernst genommen, aber ich habe mich auch bewusst dazu entschieden, mit meiner eigenen Stimme zu sprechen und mich in einigen Punkten nicht anzupassen. Ich möchte alle Studierenden, deren Stimmen aktuell noch zu wenig gehört werden, ermutigen, sichtbar zu werden und sich aktiv einzubringen – ihre Perspektive ist wichtig.»
Francesca Moretti ist Springerin im Reinigungsteam auf dem Campus Irchel.
«Ich arbeite als Springerin im Reinigungsteam auf dem Campus Irchel. Das heisst, ich helfe überall dort aus, wo es mich gerade braucht, weil jemand in den Ferien oder krank ist. Wir sind 40 Frauen in unserem Team und sorgen dafür, dass es am Irchel sauber ist, zum Beispiel in den Hörsälen, Unterrichtszimmern, Toiletten und in den Büros der Mitarbeitenden.
In den Semesterferien können wir die Hörsäle besonders gründlich reinigen, weil sie nicht dauernd besetzt sind wie im Semester. So ist alles wieder bereit, wenn das Semester anfängt. Zum Alltag gehört es auch, Fundgegenstände zum Infoschalter zu bringen. Wir finden jeden Tag Gegenstände, die jemand vergessen hat: Ladekabel, Brillen, Handys …
Mein Arbeitstag beginnt um 6.30 und endet um 15.45 Uhr. Mir gefällt meine Arbeit sehr gut. Ich habe zuvor in einem Hotel gearbeitet, dort hatte ich am Wochenende fast nie frei. Seit ich an der Uni bin, kann ich auch mal an einem verlängerten Wochenende meine Familie in Italien besuchen.»
Ava Moll ist Koordinatorin für die Zwischennutzung Irchel und setzt sich für einen vielfältiges Miteinander zwischen UZH-Angehörigen und der Kantonsschule Zürich Nord (KZN) ein.
«Als Koordinatorin bin ich die zentrale Ansprechperson für die UZH-Angehörigen und für die derzeitige Zwischennutzerin, die Kantonsschule Zürich Nord (KZN). Meine Aufgabe besteht einerseits darin, den Schulen den Einstieg in das neue Umfeld zu erleichtern, und andererseits sicherzustellen, dass die Interessen der Universität gewahrt bleiben. Dabei bin ich mir bewusst, dass die Zwischennutzung kritisch beobachtet wird – genau hier liegt die Herausforderung und zugleich der Reiz meiner Aufgabe.
Innovative Lehr-Lern-Projekte bieten eine hervorragende Basis für die Zusammenarbeit. So entsteht etwa ein Radioteleskop auf dem Dach eines Irchel-Gebäudes, das sowohl Kantonsschülerinnen und -schülern als auch UZH-Angehörigen zugutekommt. Auch Initiativen wie die Brown Bag Lunches der Geografinnen und Geografen fördern Vernetzung und gemeinsame Projekte. Gleichzeitig schaffe ich informelle Plattformen, um den Austausch weiter zu stärken – etwa durch ein Networking-Event für Universitäts- und Kantonsschulangehörige. Besonders freut mich, wenn Teilnehmende selbst aktiv werden: Ein Highlight war etwa das gemeinsame Poster-Event der Fachschaften Chemie der KZN und der UZH.
Ein wichtiger Teil meiner Arbeit ist die Vermittlung zwischen verschiedenen Interessen. Wenn spezifische Probleme wie Lärm oder Konflikte bei der Raumnutzung auftreten, bringe ich die Betroffenen in den Dialog, um gemeinsam tragfähige Lösungen und klare Regeln zu entwickeln. Manche Herausforderungen, etwa wenn Schüler die Aufzüge benutzen und so UZH-Mitarbeitende aufhalten, sind nicht immer einfach zu lösen. Mein Ziel ist es stets, eine konstruktive Kommunikationsbasis und Verständnis zu schaffen.
Mich faszinieren kulturelle Prozesse und die Denkweisen unterschiedlicher Gruppen. In meiner Arbeit sehe ich Empathie, Offenheit und Kompromissbereitschaft als essenzielle Erfolgsfaktoren. Es ist mir wichtig, aufeinander zuzugehen und in jeder Situation die bestmögliche Lösung zu finden, immer mit der Bereitschaft, sich selbst zurückzunehmen und andere Perspektiven einzubeziehen.»
Als Manager des Campusrats Schlieren stärkt Yves Bourloud die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Institutionen, die im Biotechnoprak vertreten sind.
«Unser Campus vereint Einrichtungen der UZH, des Universitätsspitals Zürich (USZ), der ETH Zürich sowie externer Partnerinnen und Partner des Biotechnoparks Schlieren. Diese Vielfalt widerspiegelt sich auch im Campusrat, den ich seit seiner Gründung 2023 unterstütze. Gemeinsam treffen wir uns mindestens viermal jährlich, um Projekte zu planen und deren Fortschritt zu verfolgen.
Dabei handelt es sich jedoch nicht um einen klassischen Studierendencampus, sondern um einen hochspezialisierten Life-Science-Forschungsstandort mit diversen Laboreinrichtungen. In diesem Umfeld ist uns die Schaffung einer institutionsübergreifenden Social Indoor Area – eines gemeinsamen Aufenthaltsraums, der den Austausch fördert – ein zentrales Anliegen.
Eine wichtige Aufgabe ist es, das gegenseitige Verständnis sowohl innerhalb der UZH und der Institutionen als auch nach aussen zu stärken. Letztes Jahr haben wir erstmals die Fakultätsversammlung der Medizinischen Fakultät hier in Schlieren durchgeführt. Mit dem ersten Open Day haben wir im September die Bevölkerung von Schlieren eingeladen, mit Führungen und Workshops für Kinder einen Einblick in unsere Forschungstätigkeit zu erhalten.
Meine Arbeit ist auch als Nicht-Forscher sehr befriedigend. Denn meine Aufgabe ist es, institutsübergreifende Anliegen aufzugreifen und umzusetzen. Die Zusammenarbeit und das Wohlbefinden zu fördern und die gemeinsame Infrastruktur zu verbessern, ist für mich eine sinnstiftende Tätigkeit in diesem wichtigen Forschungsumfeld für Krebsforschung, induzierte Stammzelltherapien oder seltene Krankheiten.
Monatlich findet ein gut besuchter Networking-Apéro statt. Ergänzt wird das Angebot durch wöchentliches Yoga, das im Laufe dieses Jahres um ein Konditionstraining erweitert wird. Ein wichtiger Fortschritt für die Studierenden ist die Angleichung der Mensapreise: Ab 2025 bezahlen sie vergleichbare Preise wie an anderen UZH-Standorten. Das erleichtert die Begegnung in der Mensa und fördert das Campusleben. Wichtig sind auch kleinere Verbesserungen wie das Aufstellen von Tischen und Bänken im Freien. Solche Massnahmen tragen dazu bei, den Campus Schlieren zu einem besseren Ort für alle zu machen.»
Chantal Barth ist Sachbearbeiterin im Team Kundendienst auf dem Campus Irchel.
«Am Infoschalter des Campus Irchel ist jeder Tag anders. Zu uns kommen Menschen, die einen Hörsaal suchen oder etwas verloren haben. Manchmal verwechseln die Leute den Campus Irchel mit dem Standort Universität Zürich Zentrum. Ihnen erklären wir, wie sie zum Zentrum gelangen. Andere fragen nach dem Weg zum Institut für Rechtsmedizin, weil sie unterwegs sind zum Vaterschaftstest. Wir sind im Team Kundendienst Campus Irchel zu viert. Neben dem Infoschalter sind wir für die Hörsaaltechnik, den Veranstaltungsdienst und die Parkplatzverwaltung für die ganze UZH zuständig. Wir kümmern uns auch um die Validierstationen, stellen Bücher in der Büchervitrine aus, bewilligen Plakataushänge und geben Parkkarten für die Foodtrucks aus.
Zu unseren Aufgaben gehören ausserdem die rund 2800 Garderobenschränke, die den Studierenden am Irchel zur Verfügung stehen: Wir machen die Schlüsselverwaltung und reinigen in den Semesterferien jene Schränke, die neu belegt werden. Ab und zu vergessen Studierende, den Schlüssel zurückzugeben. Deshalb müssen wir im Sommer jeweils rund 100 Schlösser auswechseln und Schränke leeren. Die liegengelassenen Gegenstände bewahren wir ein halbes Jahr lang auf. Manchmal machen wir lustige Funde, wie Kaffeemaschinen, Unihockeyschläger oder Bikinis, leider aber wird ab und zu auch ein Sandwich vergessen.
Dass seit dem Sommer 2024 über 2000 Kantischülerinnen und -schüler auf dem Campus zur Schule gehen, hat unseren Alltag nicht gross verändert. Wahrscheinlich, weil wir auf der anderen Seite des Geländes sind. Ab und zu rufen aber Eltern an, die Sachen suchen, welche ihre Kinder verloren haben.
Ich mag an meiner Arbeit, dass sie sehr abwechslungsreich ist und wir ein eingespieltes Team sind. Wir gehören zum Betriebsdienst Irchel und haben auch einen guten Draht zu den Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Teams, zum Beispiel dem Reinigungsdienst oder der Schliessverwaltung. Dass wir die UZH-Angehörigen unterstützen können und so einen Beitrag leisten, damit der Uni-Betrieb läuft, gibt mir ein gutes Gefühl.»
Andrea Farnham ist Data Steward und wissenschaftliche Leiterin der Swiss-PrEPared-Studie am Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention.
«Schon seit meinem PhD ist mir die Zugänglichkeit der Wissenschaft ein grosses Anliegen. Ein Prinzip, das mir besonders am Herzen liegt, sind offene Daten. Das heisst, Daten, welche für die Forschung erhoben werden, sollten möglichst frei verfügbar und nutzbar sein. Aus diesem Grund engagiere ich mich im Netzwerk der Data Stewards. Als Data Steward bringe ich verschiedene Teams miteinander in Kontakt und unterstütze sie dabei, Daten so aufzubereiten und abzulegen, dass man sie in unterschiedlichen Disziplinen nutzen kann.
Meine eigene Forschung ist ein interessantes Beispiel, denn sie zeigt, dass Dinge, die in der Theorie gut klingen, in der praktischen Umsetzung eine Herausforderung sein können. Ich bin verantwortlich für den wissenschaftlichen Teil des SwissPrEPared-Programms, in welchem insgesamt rund 9000 Personen das Medikament PrEP erhalten. Dieses beugt Ansteckungen mit dem HI-Virus vor. Das Programm wird von einer Studie begleitet, in der wir unter anderem Gesundheitsdaten der Teilnehmenden auswerten.
Diese Daten sind sehr sensibel und müssen entsprechend geschützt werden. Deshalb sind die Möglichkeiten, die Daten zu teilen, stark eingeschränkt. Im Netzwerk der Data Stewards habe ich gelernt, dass ich statt der Daten beschreibende Angaben dazu, so genannte Meta-Informationen, aufbereiten und teilen kann. So erfahren andere Forschende zumindest, welche Daten wir haben und sie können bei uns ein Gesuch einreichen, wenn sie sie nutzen möchten. Die Kontakte im Netzwerk der Data Stewards haben mir sehr geholfen, zu verstehen, wie Meta-Daten strukturiert sein müssen.
Meine eigene Rolle als Data Steward sehe ich pragmatisch: Wenn ich im Austausch bin mit anderen Gruppen, dann weise ich sie auf die Unterstützungsangebote hin. Viele wissen zum Beispiel nicht, dass die Abteilung Science IT in der Zentralen Informatik kostenlose Beratungen zum Umgang mit Daten anbietet.
Ursprünglich trafen wir uns im Netzwerk jeden Monat. Dabei ging es vor allem darum, unser gegenseitiges Wissen auszutauschen, welche Ressourcen und Hilfsmittel wo vorhanden sind. Inzwischen treffen wir uns vierteljährlich, abwechselnd online und live. Ich mag die persönlichen Treffen, denn sie bieten eine gute Gelegenheit, die Beziehungen zu vertiefen. Normalerweise bewegen wir uns als Forschende ja vor allem im eigenen Umfeld. Durch mein Engagement als Data Steward habe ich Einblick in viele Bereiche der Universität erhalten, die ich vorher nicht gekannt habe.
Für mich ist das Engagement auch insofern ein Gewinn, als es die Arbeit unserer Gruppe effizienter gemacht hat. Wir mussten nicht mehr alles selber neu erfinden, sondern konnten von den Erfahrungen und dem Wissen anderer profitieren. Das ist mein Hauptargument, wenn ich andere Gruppen überzeugen möchte, ihre Daten offen und zugänglich zu machen. Am Anfang ist der Aufwand vielleicht gross, aber auf die Dauer macht es die Arbeit effizienter.»
Marian Bohl ist Vertreter des administrativen und technischen Personals (ATP) in der Kommission Lehre und Studium sowie Product Owner und Business Analyst in der Abteilung Student Lifecycle eServices.
«Seit meinem Doktorat engagiere ich mich für ein konstruktives Miteinander und die Interessenvertretung der Stände, denen ich angehöre. Da ich inzwischen Mitglied des ATP bin, vertrete ich diesen Stand in der Kommission Lehre und Studium und kann dort mit meiner Erfahrung als ehemaliger Dozent und Doktorand Brücken bauen.
Ich bin davon überzeugt, dass eine Organisation nur dann optimal funktioniert, wenn ihre Mitglieder Verantwortung übernehmen und sich aktiv einbringen. Es braucht immer Menschen, die dafür sorgen, dass die Perspektive derjenigen, deren Arbeit betroffen ist, in die Entscheidungsprozesse einfliesst.
Meine Tätigkeit in der Kommission war mit ausschlaggebend dafür, dass ich seit letztem Jahr wieder im Bereich Lehre und Studium arbeite. Die Kommissionsarbeit ermöglicht mir einen frühzeitigen Einblick in strategische Entwicklungen im Bereich Lehre und Studium und fördert durch den direkten Austausch mit den anderen Kommissionsmitgliedern eine enge Vernetzung.
Während die Diskussionen in der Kommission Lehre und Studium oft von den Bedürfnissen der Studierenden, Dozierenden, Professorinnen und Professoren bestimmt werden, setze ich mich dafür ein, auch die Perspektive des ATP sichtbar zu machen. Im Unterschied zu Studierenden, Nachwuchsforschenden oder Dozierenden bleibt das ATP in der Regel langfristig im Lehrbetrieb tätig, trägt wesentlich zum Erhalt institutionellen Wissens bei und leistet so einen wertvollen Beitrag zur Stabilität und Weiterentwicklung der Organisation, von der letztlich alle profitieren.
Zum Beispiel habe ich für die Diskussion über die Regeln zur Bereitstellung von Plagiatsoftware die Perspektiven meiner ATP-Kolleginnen und -kollegen eingeholt, die sich als Studienprogrammkoordinatoren oder -beraterinnen regelmässig mit diesem Thema befassen. Gemeinsam setzten wir uns dafür ein, dass Studierende die von der UZH angebotene Plagiatsoftware eigenständig nutzen können. Es hat mich sehr gefreut, dass die ATP-Sichtweise von der Mehrheit der Kommission unterstützt wurde.
An der Arbeit in der Kommission schätze ich besonders die konstruktive Gesprächskultur und das starke Engagement aller Beteiligten. Dennoch gibt es viele Themen, bei denen die Aufgaben und Interessen des ATP nicht im Fokus stehen. In solchen Situationen ist Fingerspitzengefühl gefragt, um zurückhaltend zu bleiben und Beiträge gezielt nur dann einzubringen, wenn sie tatsächlich einen Mehrwert schaffen.»